Auf der Seite http://pier-paolo-pasolini.de/ sind alle Vorträge zu dieser Lecture- und Filmreihe digital abzurufen.
In
nur vierzehn Jahren, zwischen 1961 und 1975, dem Jahr seines
gewaltsamen Todes im Alter von 53 Jahren, schuf der Dichter, Zeichner,
Romancier und Regisseur Pier Paolo Pasolini zweiundzwanzig Filme, die
fast ausnahmslos zu den Schlüsselwerken des Weltkinos zählen.
Höchstens
noch Fassbinder hat in der Filmgeschichte eine vergleichbare
künstlerische Eruption produziert, und mehr noch als bei diesem ist
jeder Film Pasolinis eine Herausforderung der gesellschaftlichen Ordnung
und meist auch Anlass für einen Skandal.
Mit Godard
verknüpfte ihn die vielfältige Beziehung zur Malerei. Seine Leidenschaft
für das Kino wurde durch Roberto Longhis kunsthistorische
Lichtbildvorträge entfacht. Von seinem Erstling ACCATONE, einem
schonungslosen Lebensbericht über die Armen der Vorstädte Roms, über
seine Version der Passionsgeschichte, IL VANGELO SECONDO MATTEO, bis hin
zu seinem letzten Film SALÒ, der de Sades „Die hundertzwanzig Tage von
Sodom“ auf die letzten Stunden des faschistische Regimes in Italien
adaptiert, werfen Pasolinis Filme auf immer wieder neue Weise die Frage
nach dem Zusammenhang von Sexualität, Spiritualität und Macht auf. Sie
machen das Kino zum Ort einer Entgrenzung der Sinne und einer luziden
Erkundung der Abgründe und Alternativen der herrschenden
gesellschaftlichen Verhältnisse.
Die revolutionäre Energie,
mit der Pasolini sein Unbehagen an der italienischen und europäischen
Nachkriegskultur formulierte, hat von ihrer Ansteckungskraft bis heute
nichts verloren.
In dieser Reihe gingen namhafte
internationale Experten dieser Ansteckungskraft auf den Grund, indem sie
sich in einem Vortrag mit Diskussion mit einem (oder mehreren) von
ihnen ausgewählten Filmen Pasolinis auseinandersetzten.
Die Reihe wurde von der Goethe-Universität (Vinzenz Hediger und der HfG Offenbach (Marc Ries) im Rahmen der hFMA ausgerichtet.