In seinen Comizi d’amore aus dem Jahr 1965 (Gastmahl der Liebe)
unternimmt Pier Paolo Pasolini eine filmische Reise durch Italien, um
die Verständigungsverhältnisse in Sachen Liebe und Sexualität in seinem
Land zu erkunden. Er bringt seine unterschiedlichen Gesprächspartner auf
hintersinnige Weise zum Sprechen und führt seinen Zuschauern Spielarten
des Sprechens von einem sozial vielfach normierten Lebensbereich vor.
Der Film komponiert alltägliche Kommunikationen zu einem visuellen
Hörspiel über ein Sujet, mit dem die alltägliche Rede – nicht nur in der
damaligen Zeit – ihre liebe Mühe hat. Der Vortrag von Angela Keppler
analysiert die dokumentarische Kunst des Films, im Ungesagten das
Gesagte und im Gesagten das Ungesagte spürbar zu machen.
Ort: Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41, Frankfurt.
Filmprogramm: Comizi d’amore, I 1965, 92 min.
Die Soziologin Angela Keppler ist Professorin für Medien- und
Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim. Zu ihren
Publikationen zählen „Tischgespräche. Über Formen kommunikativer
Vergemeinschaftung am Beispiel der Konversation in Familien“ (1994)
sowie „Mediale Gegenwart. Eine Theorie des Fernsehens am Beispiel der
Darstellung von Gewalt“.