Die Lecture & Film-Reihe „Black Atlantic Cinema" geht der Frage nach, wie sich im und durch das Kino kulturelle und politische Räume jenseits der nationalstaatlichen Ordnung, aber auch jenseits einfacher Gegenübersstellungen wie „Globaler Norden" und „Globaler Süden" bzw. Neokolonialismus vs. Dekolonisierung denken lassen.
„Black Atlantic“ ist ein Konzept des britischen Soziologen Paul Gilroy, mit dem er auf die Erfahrung des transatlantischen Sklavenhandels und ihre Folgen für die Moderne bis in die Gegenwart verweist. Anstatt über Nationalstaaten formiert sich Kultur, so Gilroy, über größere geographische Räume und in komplexen historischen Formationen und Schichtungen. Für den Raum des „Black Atlantic“ ist für Gilroy ein verbindendes Element die Erfahrung des „doppelten
Bewusstseins“ im Sinne des großen amerikanischen Soziologen und Historikers W.E.B. DuBois. “Sich selbst sehen durch die Augen … einer Nation, die einen mit Verachtung anblickt“, lautet DuBois‘ Formel für das “doppelte Bewusstsein”, in dem marginale Menschen in Gesellschaften leben, die von Unterdrückung geprägt sind.
Das Filmprogramm sprengt den Rahmen einer nationalkinematographischen oder monographischen Auswahl und besteht aus selten gezeigten Werken wie „A Deusa Negra" von Ola Balogun (Nigeria 1979), „The Terror and the Time" (Guyana 1980), „Daughters of the Dust" (USA 1993). Namhafte Referent*innen wie Paul Gilroy, Christina Sharpe und Saidyia Hartman führen in die Filme ein und stehen für eine Diskussion zur Verfügung.
Die Auftaktveranstaltung findet am 31.10.2024 mit der Lecture „A Deusa Negra“ (Die schwarze Göttin) von Kurator und Regisseur Didi Cheeka, Leiter der Lagos Film Society statt.
Die Vorträge der Reihe finden in englischer Sprache und im Kino des DFF statt.
Weitere Termine:
- 14. und 21. November
- 5., 12. und 19. Dezember 2024
- 16. und 23. Januar 2025
Die einzelnen Termine werden vor den Veranstaltungen weiter unten detailliert verlinkt.
Die Lecture & Film-Reihe wird organisiert vom Institut für
Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe Universität Frankfurt
und dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Kooperation mit dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ und dem Forschungscluster „ConTrust – Vertrauen im Konflikt“.
Kuratiert von Didi Cheeka, Feven Haile, Daniel Fairfax und Vinzenz Hediger
Unterstützt
durch die hessische Film- und Medienakademie, Goethe-Universität
Frankfurt, ConTrust, Verein der Freunde und Förderer der
Goethe-Universität, Stiftung zur Förderung der internationalen
Beziehungen