Vom 25.-27. Januar 2013 lud der Studiengang Digital Media Schwerpunkt
Game gemeinsam mit der hessischen Film und Medienakademie ein zum
Global Game Jam. "Gejammt" wurde 48 Stunden lang auf dem Mediencampus
Dieburg der Hochschule Darmstadt.
Der Global Game Jam fand in
diesem Jahr zum ersten Mal mit rund 20 Spielentwicklungs-Interessierten
am Mediencampus in Dieburg statt. Veranstaltet wurde er von Studierenden
des Studiengangs Digital Media, Schwerpunkt Game, in Zusammenarbeit mit
der hFMA. Rund 16.000 Spielbegeisterte aus 63 Ländern sollen in diesem
Jahr am Workshop-Marathon teilgenommen haben. Ins Leben gerufen wurde
der Global Game Jam 2008 von der International Game Developers
Association (IGDA)
Die im Global Game Jam entwickelten Spiele können auf der Website des Global Game Jams nachgespielt werden.
Der Artikel des Darmstädter Echos über den Global Game Jam kann online hier gelesen werden.
Das Wort zum Jam
Bevor
der eigentliche Workshop am Freitag losging, richtete sich Jan
Müller-Michaelis, Mitgründer von Daedalic Entertainment, mit seiner
Keynote über Dramaturgie und Storytelling in Spielen an die
Game-Interessierten. Bekannt für seine Point&Click-Adventures wurde
der professionelle Spieldesigner mehrfach beim Deutschen Game Entwickler
Award ausgezeichnet. Nicht zuletzt für „Chaos of Deponia“, den zweiten
Teil seiner Deponia-Trilogie.
Es gebe zwei Sorten von Spielen: Spiele, die durch eine Geschichte
„aufgehübscht“ werden und Spiele, die eine Geschichte „interaktiv
erlebbar“ machen, so Müller-Michaelis. Er habe sich der zweiten Art von
Spielen verschrieben. Erst wenn Spiele durch interaktive Elemente einen
Mehrwert zum Medium Film böten, hätten diese einen narrativen Anspruch,
sagt der Spieldesigner. Seiner Ansicht nach könne man diesen
dramaturgischen Mehrwert nicht mit Hilfe von Cutscenes erschaffen.
Seinem Publikum legte er deshalb eine ganz einfache Gleichung ans Herz:
„Drama + Interaktivität = noch mehr Drama“.
„Haben Zombies überhaupt einen Herzschlag?“
Pünktlich um 17 Uhr
startete am Mediencampus der erste Global Game Jam und zwar mit der
Bekanntgabe des Themas. Es solle international sein, alle gleichermaßen
betreffen und so verbinden, hieß es in der Präsentation. Mit
Trommelwirbel wurde der Moment, auf den die Teilnehmer gewartet haben,
akustisch angekündigt und plötzlich sahen alle – nichts. Denn das Thema
konnte man nicht sehen, vielmehr konnten es die teilnehmenden Gamer
hören: ein pulsierender Herzschlag.
Die Interpretation des Themas
blieb ab dann den Teilnehmern selbst überlassen. Eine Stunde hatte
jeder, um sich allein oder in der Gruppe Gedanken zu machen. Herzschlag,
Herz und Puls waren die ersten Assoziationen zum vorgegebenen Geräusch.
Doch je länger die kreativen Köpfe rauchten, desto differenzierter
wurden die Ideen. Egal ob Defibrilator, Kannibalismus oder Zombie – auf
Papier und am White-Board wurde jeder Begriff, jede Idee und jedes Bild
festgehalten. Nur die Laptops mussten am Anfang aus bleiben.
Wer schläft, verliert Zeit
Dass
die meisten Teilnehmer die erste Nacht im Hochschulgebäude verbracht
haben, war nicht zu übersehen. So diente beispielsweise ein
abgedunkeltes mit Matratzen ausgelegtes Labor in Gebäude F17 als
Schlafplatz. Ein anderer Raum wiederum wurde zur „Chill-Area“
umfunktioniert und war vollgepackt mit Toastern, Getränken,
Knabbersachen und Essensresten vom Vorabend. Aufgrund der Technik waren
auch nur hier Lebensmittel erlaubt.
Was also nach einer schlaflosen ersten Nacht aussah, war auch eine. In
ihren Schlafanzughosen bestätigten die meisten, dass mehr als drei
Stunden Schlaf „nicht drin waren“. Nicht, weil keiner schlafen durfte.
Vielmehr, weil keiner so richtig schlafen wollte. Frei nach dem Motto:
wer schläft, der verliert Zeit – und 48 Stunden waren nun einmal
wirklich nicht viel. Deshalb investierten die Gruppen wertvolle Stunden
in die Entwicklung, Konzeption und Programmierung ihrer Spielideen. Kein
Wunder also, dass es bereits nach 20 Stunden erste Game-Welten und
Figuren zu sehen gab. Alle für sich so unterschiedlich, wie die
einzelnen Gruppen und Game-Ideen selbst.
Media-Monday-Spezial
Welche
Spielideen die Gruppen zum Thema „Heartbeat“ hatten und wie sie diese
in zwei Tagen umgesetzt haben, das zeigte die Präsentation am Montag,
28. Januar 2013 beim Media-Monday-Special, wo die einzelnen Teams ihre
Game-Ideen, Konzepte und Spielergebnisse vorstellten - und so einen
tollen Überblick über die Ergebnisse der Veranstaltung gaben.