DOING AUDIO-VISUAL MEDIA ist eine jährlich bis halbjährlich im
Semester stattfindende Veranstaltungsreihe am Institut für
Medienwissenschaft der Philipps-Universität Marburg, in welcher das
Institut, gefördert z.B. über QSL-Mittel Hessen, das Career Center der
Universität oder über die hFMA Hessische Film- und Medienakademie,
ExpertInnen aus der Medienpraxis für die Studierenden einlädt - in einer
abwechslungsreichen Vielzahl von Formaten. Initiiert wurde die Reihe im
Jahr 2015 von Dr. Tina Kaiser und findet seitdem unter Beteiligung
wechselnder Projektleiter_innen zumeist aus dem Institutsmittelbau
statt.
Im Projekt wurden zentrale Arbeitsfelder
experimenteller audiovisueller Medienproduktion und - distribution von
erfahrenen Praktiker*innen aufgezeigt. Zu Gast waren Praktiker*innen aus
vielfältigen Bereichen des Mediensektors, die jeweils die spezifischen
Arbeitsgebiete präsentierten, aktuelle Umbrüche im beruflichen Feld und
zukünftige Entwicklungen reflektierten und mit dem Publikum
diskutierten. Konkret erarbeiteten Produzent:innen, Regisseure, ein
Kameramann und eine Medienkünstlerin als Vertreter*innen aus den
Bereichen Kino, TV und Medien/Netzkunst das experimentelle Spektrum
audiovisueller Medienpraxis mit den Studierenden.
An mehreren
Terminen im Sommersemester konnten so Studierende aller 13
(Fach-)Hochschulen des hFMA-Netzwerks die Praktiker*innen in gemeinsamen
Panels mit Moderator*innen in ihrem Werdegang und Handwerk kennenlernen
und aktuelle Arbeitsentwicklungen diskutieren. Ein medienpraktisches
Koop-Lehrprojekt, die SGREEN SHORTS, war ebenfalls inkludiert. Hier
kooperierte ein Seminar rund um spezifische Medieninhalte und
Dramaturgien mit einem dokumentarischen Projektseminar, so dass
gemeinsam studentische Kurzfilme im Medienzentrum produziert und im Kino
vor Ort vorgestellt werden konnten. Organisiert wurde die Reihe von
Christoph Eggersglüß, Philipp Grieß, Tina Kaiser und Yvonne Zimmermann.
Die
Veranstaltung richtete sich somit in insgesamt vier Terminen plus zwei
Seminaren insbesondere an Studierende aller 13 Hochschulen des
hFMA-Netzwerks und war darüber hinaus offen für alle Interessierten. Die
Teilnahme war kostenlos.
Den Auftakt machte am 23.5.24 der Bereich"Textströme und Quellcodes".
Angereist
war Medienkünstlerin Jasmin Meerhoff von nervousdata.com aus Freiburg.
Im neuen Seminargebäude am Pilgrimstein stellte sie nach einer
spannenden Begrüßung und Einführung von Christoph Eggersglüß ihre
Arbeitsweise, ihren Werdegang und vielfältige Arbeitsbeispiele vor.
Thematische Schwerpunkte lagen in der Entwicklung von computerkritisch
computergestützter Kunst und Interfaces für poetische Experimente.. Der
Vortrag gab Einblick in verschiedene Bereiche des Creative Coding: wie
Texte, Grafiken und Klänge algorithmisch erzeugt werden können. Der
Fokus lag dabei auf kleinen selbst geschriebenen Programmskripten sowie
gemeinschaftlich entwickelter Software – keine AI. Anschließend gab es
Raum für die vielfältigsten Fragen zur Arbeit mit den Tools und im Feld
der experimentellen Medienproduktion.
Weiter ging es am 27.5.24 mit dem Kino-Screening „Oskar Fischinger - Musik für die Augen“ im Capitol Kino Marburg.
Der
faszinierende Dokumentarfilm mit Elfriede Fischinger, künstlerische
Mitarbeiterin und Ehefrau von Oskar Fischinger, wurde in Anwesenheit von
Harald Pulch (Regie) und Ralf Ott (Produzent) aufgeführt. Sie waren
hierzu aus Wiesbaden und Mainz angereist. Nach einer Vorstellung und
Einführung seitens der Veranstalterin Yvonne Zimmermann und einer
Begrüßung seitens der Regie und des Produzenten gab es nach dem Film
noch ein ausführliches Publikumsgespräch. Am 28.5. folgte dann im
Seminar von Yvonne Zimmermann noch ein ausführliches Werkstattgespräch
und weitere Beispielsichtungen mit den Studierenden.
Am 8.6.
folgten dann als gemeinsamer Projektabschluss die SGREEN SHORTS
Studentische Filmexperimente für Ökologie & Nachhaltigkeit nebst
eines Screenings „Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol“ und eines
Praxisgesprächs im Capitol Kino Marburg.
Somit stellte die
zwölfte DOING AUDIO-VISUAL MEDIA-Veranstaltung zum Abschluss ebenso die
dokumentarische Arbeit für das Fernsehen vor. Zu Gast war Philipp Grieß
aus Berlin, der in verschiedenen Bereichen der nationalen und
internationalen Fernsehproduktion arbeitet und so ein breites Spektrum
dieser audiovisuellen Medienpraxis abbilden kann.
In einem
gemeinsamen Arbeitsgespräch nebst anschließender Diskussion und einem
Kino-Screening konnten die Studierenden und Gäste sich so über eine
weitere spezifische Berufspraxis informieren: Über die Arbeit für und
die Veröffentlichung im deutschen und internationalen Fernsehmarkt am
Beispiel diverser TV-Produktionen innerhalb der UFA Documentary Berlin
(im Verbund mit Bertelsmann und Fremantle Entertainment) und dergestalt
für vielfältige Formate und Anbieter wie ZDF TerraX, ARD und rbb
Langdokumentationen. Als Senior Producer, Regisseur und Kameramann sowie
studierter Historiker konnte so Grieß den Studierenden einen trans- und
interdisziplinären Blick auf sein aktuelles Arbeitsumfeld vermitteln.
Protokollauszug eines Studierenden hierzu:
„Im
Rahmen des „Doing AV Media XII: Medien & Experiment“ Projektes der
Philipps-Universität Marburg fand am 08.06.2024 das Kurzfilmscreening
„SGREEN SHORTS“ unter der Leitung von Tina Kaiser und Philipp Grieß im
Capitol statt. Diese Veranstaltung bietet Studierenden die Möglichkeit,
ihre audiovisuellen Projekte zu präsentieren und ihre kreativen
Fähigkeiten im Bereich Medien und Film zu erproben und zu zeigen. Das
Festival ermöglicht es den Studierenden, sich mit den verschiedenen
Aspekten der Filmproduktion, von der Konzeption bis hin zur
Postproduktion, praktisch auseinanderzusetzen.
Das SGREEN
SHORTS Event beginnt um 16:00 Uhr nach einer kurzen Begrüßung durch Tina
Kaiser und Philipp Grieß mit der Vorführung der Kurzfilme der
Studierenden auf der großen Kinoleinwand. Im Anschluss übernehmen
Philipp Grieß und Tina Kaiser die Moderation und stellen den
Dokumentarfilm „Expedition Arktis“ vor. Der Film dokumentiert die
MOSAiC-Expedition (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study
of Arctic Climate), eine einjährige Forschungsexpedition, die von
September 2019 bis Oktober 2020 stattfand. Ziel der Expedition war es,
das komplexe Klimasystem der Arktis zu erforschen und besser zu
verstehen, wie sich der Klimawandel auf diese empfindliche Region
auswirkt.
Herr Grieß erzählt von den Gegebenheiten der
Dreharbeiten auf dem deutschen Eisbrecher „Polarstern“ und gibt dabei
Einblicke über das Zusammenleben der internationalen Crew, bestehend aus
Forschenden und Crewmitgliedern sowie die Technischen Herausforderung
die die extremen Witterungsbedingungen in der Arktis mit sich bringen.
In Anschluss zeigt er Szenen des Films auf der Leinwand.
Nach
einer kurzen Frage-Antwort-Runde im Plenum fährt Herr Grieß mit der
Fortsetzung „Expedition Arktis 2 -Tauchfahrt am Nordpol“ fort. Die
„Expedition Arktis 2 - Tauchfahrt am Nordpol“ ist die Fortsetzung einer
Reihe von Dokumentationen, die sich mit den extremen Bedingungen und den
wissenschaftlichen Forschungen in der Arktis beschäftigen. Diese
Expedition steht im Zeichen der Erkundung der arktischen Tiefsee, einem
weitgehend unerforschten Gebiet, das viele Geheimnisse birgt. Die
Expedition zielt darauf ab, neue Daten zu sammeln, die sowohl für das
Verständnis der Klimaveränderungen als auch für die Erforschung der
Meeresbiologie von großer Bedeutung sind. Eine der größten
Herausforderungen dieser Expedition ist die extreme Kälte und die dicke
Eisschicht, die das Nordpolarmeer bedeckt.
Die
Technologie, die für die Tauchfahrt verwendet wird, muss speziell
angepasst sein, um den niedrigen Temperaturen und dem hohen Druck
standzuhalten. Das Forschungsteam setzt spezielle U-Boote ein, die in
der Lage sind, durch das Eis zu brechen und in die Tiefen des Meeres
vorzudringen. Diese U-Boote sind mit hochsensiblen Messgeräten
ausgestattet, die Daten über Temperatur, Salzgehalt, Strömungen und die
Beschaffenheit des Meeresbodens sammeln. Nach erneuter Frage-
Antwort-Runde beenden Frau Kaiser und Herr Grieß die Veranstaltung.“