Girls Will Be Boys im frühen deutschen Kino
Vortrag in englischer Sprache
Die Filme des heutigen Abends erkunden die Freuden und Risiken beim Überschreiten von Gender-Grenzen in den 1910er Jahren. „Männlich“ (cross-dressed) gekleidete Frauen genossen in den ersten Dekaden des Kinos hohe Popularität. Diese Performances stützten sich auf viele langjährige Unterhaltungstraditionen. Wie viele ihrer Zeitgenossinnen verkleidete sich auch die Schauspielerin Asta Nielsen, der erste Superstar des Kinos, in ihren Filmen als Junge. Ihre Filme, ZAPATAS BANDE (1913/1914) und DAS LIEBES-ABC (1916),dienen als Beispiel für die zahlreichen, beliebten Filme der 1910er Jahre, welche „cross-dressed“ Frauen darbieten und somit den Weg für Ernst Lubitschs zelebriertes ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN (1918) ebnen.
Laura Horak ist Assistant Professor für Filmwissenschaft an der Carleton University. Sie ist Autorin von „Girls Will Be Boys: Cross-Dressed Women, Lesbians and American Cinema, 1908-1934“ (2014) und Mitherausgeberin des Sammelbands Silent Cinema and the Politics of Space“ (2014), welcher den Preis für Best Edited Collection von der Society of Cinema and Media Studies bekam. Derzeit untersucht sie die Sexualität im schwedischen Stummfilm und die Geschichte von genderabweichenden Filmemachern in Nordamerika und Europa.
Filme:
ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN, Deutschland, 1918, 45 Min.
ZAPATAS BANDE (Urban Gad), Deutschland, 1914, 42 Min.
DAS LIEBES-ABC (Magnus Stifter), Deutschland, 1916, 50 Min.