In Andy Warhols nicht nur in Deutschland so gut wie unbekanntem
Film Mrs. Warhol, der erst vor wenigen Jahren restauriert wurde, steht
mit Julia Warhola eine Frau vor der Kamera, die nicht zuletzt aufgrund
ihrer eigenen künstlerischen Aktivitäten als „The Mother of Pop Art“
bezeichnet wurde. Als Warhol diesen Film 1966 mit seiner damals
76-jährigen Mutter gedreht hat, konnte er offenbar nicht anders, als
auch aus ihr einen „Superstar“ zu machen.
Dazu verwendet
er Verfahren der Überlagerung von cinéma verité und Fiktionalisierung
bzw. Glamourisierung, die auch in anderen Filmen zum Einsatz kommen. Es
geht also um Idealisierungen und Projektionen – wes- halb sich der
Vortrag unter anderem der Frage widmet, ob sich die (eigene) „Mutter“
eigentlich anders denn als Fluchtpunkt von Projektionen repräsentieren
lässt, in denen das Imaginäre das Tatsächliche überblendet, Stroh
(oder „carrots“) zu Gold („14 ca- rats“) gesponnen wird.
Ort, Programm und Termin:
Filmmuseum am Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Vortrag, Filmvorführung und anschließende Diskussion
16.01.2014, Veranstaltungsbeginn ist um 20 Uhr
Filmprogramm:
Mrs. Warhol, 1966, 67’
Brigitte Weingart
ist Medien- und Literaturwissenschaftlerin. Ab Frühjahr 2014 ist sie
Professorin für Medienkulturwissenschaft an der Universität Köln.