Andy Warhol war nicht zuletzt einer der innovativsten
pornographischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Indem er mit seinem
Film Couch das Tabu in Frage stellte, dem Hard-Core-Pornographie bis
dahin unterlag, erhob er die Darstellung von Sex zum legitimen
Gegenstand des Kinos. Anstatt aber Sex als orgasmischen Ausweg aus den
Zwängen einer repressiven Gesellschaft zu feiern – wie das vielleicht
von einem Film zu erwarten wäre, in dem so viele Ikonen der
Underground-Kultur auftreten – bietet Couch eine viel realistischere
Darstellung von Sex an.
Warhol rückt die Rolle der
Langeweile, der Ablenkung und der Unterbrechung beim Liebesspiel in den
Vordergrund und enttäuscht so nicht nur die Erwartungen seines
Publikums, sondern entwirft eine spielerische und potentiell befreiende
Art und Weise, unter den Bedingungen des Spätkapitalismus Sexualität
auszuleben.
Ort, Programm und Termin:
Filmmuseum am Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Vortrag, Filmvorführung und anschließende Diskussion
10.07.2014, Veranstaltungsbeginn ist um 20 Uhr
Filmprogramm:
Couch, 1964, 52’ / Screen Tests, 1964–66, ca. 40’ Vortrag in englischer Sprache
Ara Osterweil ist Assistant Professor of Film and Cultural Studies an der McGill University in Montreal, Kanada.