Für Pasolini ist das Kino eine entregelte, barbarische Kunst, die an
der Welt des Traumes teilhat – es ist jene Kunst, die den Mythos durch
eine Poetik der Körper und der Räume am adäquatesten zum Ausdruck
bringt. Der Vortrag analysiert Pasolinis intensive, jahrzehntelange
Beschäftigung mit der griechischen Tragödie aus drei Perspektiven: einer
psychoanalytischen, einer anthropologischen und einer politischen
Perspektive. Berücksichtigt werden dabei Pasolinis Übersetzungsarbeiten,
sein Theater, vor allem jedoch seine drei Hauptwerke zum Mythos: Edipo
re, Appunti per un’Orestiade africana und Medea – letztes Dokument eines
wachsenden Misstrauens gegenüber dem Logos und einer Faszination für
das Rituelle und die nonverbale Kommunikation.
Ort: Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41, Frankfurt.
Filmprogramm: Medea, I 1969, 110 min.
Massimo Fusillo ist Professor für Literaturwissenschaft an der
Univeristät L’Aquila. Er ist der Autor von „La Grecia secondo Pasolini.
Mito e Cinema“.