Mo Harawes Film WILL MY PARENTS COME TO SEE ME wurde mit dem Deutschen Kurzfilmpreis 2022 ausgezeichnet. Der Absolvent der Kunsthochschule Kassel erhielt für seinen Film die Goldene Lola in der Kategorie für den besten Spielfilm von mehr als 10 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit.
Die Begründung der Jury:
Wir
folgen einer uniformierten Frau. Gedankenversunken sitzt sie im Auto.
Schließlich nimmt sie uns mit in ein Gefängnis. In einer Zelle mit
mehreren Männern begrüßt sie Farah. Sie ist nicht die letzte, die ihn
fragt, wie es ihm geht und es ist nicht das letzte Mal, dass er fast
stoisch „Gut“ antwortet.
Der Film erzählt in ruhigen,
langen Einstellungen, scheinbar dokumentarisch, die letzten Stunden im
Leben von Farah. Minutiös schildert der Film diese scheinbar nicht enden
wollende Zeit und stellt sie gegen alltägliche Beobachtungen. Das macht
uns Zuschauer*innen fast zu Komplizen. Wir sehen das brutale,
unausweichliche Ende kommen und können nichts tun. Genauso wie die
Gefängniswärterin, die ihn bis zur Exekution begleitet.
WILL MY PARENTS COME TO SEE ME widmet sich einem der Grundthemen unserer Zivilisation, der Todesstrafe. Wir, das Publikum, bleiben die ganze Zeit auf Distanz – wie in unserem Alltag.
Wir
wissen von den Exekutionen, wohnen ihnen aber nicht bei. Mo Harawe ist
ein beeindruckender und berührender Film gelungen, der uns lange
beschäftigt, dessen Bildkompositionen sich einbrennen und der lange
nachhallt.
Mo Harawe hatte es mit WILL MY PARENTS COME TO SEE ME bereits ins Kurzfilmprogramm der Berlinale 2022 geschafft und erhielt außerdem auf dem 39. Kasseler Dokfest den Goldenen Herkules.
Wir gratulieren herzlich!
Alle Informationen gibt es auf der Webseite. Foto: Maximilian Probst
Alle Informationen gibt es auf der Webseite.
Foto: Maximilian Probst