Mit einer außergewöhnlichen Aktion haben alle zwölf Regisseurinnen
und Regisseure, deren Filme in diesem Jahr für den vom
Südwestrundfunk/SWR und von der Medien- und Filmgesellschaft
Baden-Württemberg gestifteten „Deutschen Dokumentarfilmpreis“ nominiert
waren, gestern zum Abschluss des neuen Stuttgarter
Dokumentarfilm-Festivals auf die schwierige Lage des programmfüllenden
Dokumentarfilms und seiner Macher hingewiesen.
Zum Ende
der Preisverleihung im Stuttgarter „Metropol“-Filmtheater besetzten die
Filmemacher die Bühne und beklagten in einer gemeinsamen Erklärung die
Kluft zwischen der allenthalben anerkannten und ständig wachsenden
Bedeutung des Dokumentarfilm-Genres und dem Status, den diese Filme im
Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens haben: "Wie ist es
möglich, dass dieses hochgelobte Genre im Programm der ARD kaum
stattfindet? Die ARD zeigt regulär gerade mal ein Dutzend
Dokumentarfilme im Jahr. Und auch in den dritten Programmen erleben
preisgekrönte Filme und internationale Festivalerfolge ihre TV-Premiere
um Mitternacht," heißt es in der Erklärung, die Hauptpreisträger David
Bernet stellvertretend für die gesamte Gruppe vortrug.
Der
Text, dem das Publikum anhaltend und zum Teil stehend applaudierte,
wurde von zahlreichen namhaften und mehrfach ausgezeichneten
Dokumentarfilmschaffenden wie Andres Veiel, Markus Vetter oder Heidi
Specogna mitgetragen und problematisiert einmal mehr die niedrigen
Honorare der Dokumentarfilmbranche. Wie sich die Geringschätzung in der
Programmierung in den verfügbaren Produktionsbudgets spiegelt, rechneten
die nominierten Filmemacher anhand einer intern erhobenen
Aufwands-Studie vor: im Schnitt stecken in jedem der vorausgewählten
Filme 426 Tage Arbeit. Rechnet man die jeweils gezahlten Honorare
dagegen, kommt man für jeden dieser zehnstündigen Arbeitstage auf ein
Honorar von 120 Euro - oder, noch weiter heruntergebrochen, auf einen
Stundensatz, der „etwas über dem Mindestlohn" liegt. Und zwar nicht für
"irgendwelche Filme, sondern für die besten der letzten beiden Jahre."
Alle Informationen gibt es auf der Website.