Mit ihren surrealistisch inspirierten, anarchischen
Filmkunstwerken gab Věra Chytilová dem Kino in den 1960er Jahren ein
neues Gesicht. Zusammen mit Miloš Forman und Jiří Menzel war sie die
Protagonistin der tschechischen Neuen Welle der 1960er Jahre. Anders als
Forman und Menzel, die das Land nach der Niederschlagung des Prager
Frühlings verließen, blieb Věra Chytilová in der Tschechoslowakei und
arbeitete trotz zeitweiligen Berufsverbots beharrlich weiter.
Über
fünf Jahrzehnte schuf sie ein Werk, dessen subversive Kraft ungebrochen
ist und dessen Formreichtum in seinen Kontinuitäten und Brüchen es neu
zu entdecken gilt. Die „Lecture & Film“-Reihe Zwischen Surrealismus
und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová präsentiert die wichtigsten
Arbeiten von Věra Chytilová mit Einführungen von Spezialist:innen, die
Chytilová im Kontext der aktuellen filmwissenschaftlichen Debatte
verorten. Zum Auftakt der Reihe am 18. November hält Vinzenz Hediger
(Goethe-Universität) einen Vortrag zu Chytilovás SEDMIKRÁSKY.
SEDMIKRÁSKY
Tausendschönchen – Kein Märchen
CS 1966. R: Vera Chytilová. D: Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, Julius Albert. 76 Min. DCP (Formatänderung). OmU
Lecture: Vinzenz Hediger
Filmreihe: Lecture & Film: Vera Chytilová
Vorstellung:
Do. 18, November 2021, 20:15 Uhr
Kino des DFF, Kino (Frankfurt am Main)
Sprachversion:OmU, Originalversion
Tschechoslowakei
1965. Angesichts einer Gesellschaft, die ihre theoretischen Ideale mit
Füßen tritt, beschließen zwei sinnesfrohe Aussteigerinnen, die beide auf
den Namen Marie hören, mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Marie 1 und
Marie 2 sind einer Meinung: Die Welt ist verdorben. Man kann ihr nur
begegnen, indem man noch verdorbener ist. Von da an tun sie, was ihnen
gefällt. Mit dieser grotesk- anarchistischen Komödie machte die
Regisseurin Vera Chytilová international auf sich aufmerksam. Ihr
Manifest für die Entfaltung der Persönlichkeit und gegen jede Form von
Engstirnigkeit und Spießertum platzte mitten in die Periode des „Prager
Frühlings“ hinein und wurde in der CSSR fast augenblicklich verboten.
Alle Informationen sowie Tickets gibt es auf der Website.