Drei Stummfilme von Andy Warhol aus den Jahren 1963–64 – Haircut
#1, Blow Job und Mario Banana haben mindestens ein Thema gemeinsam: Die
Verführung. Jeder dieser Filme verführt auf unterschiedliche Weise.
Billy Names sorgfältiges, genaues, erotisches und leicht bedrohliches
Scheren von John Daleys Haar in Haircut #1 ist eine Art der Lockung,
Freddy Herko, nackt bis auf einen Cowboy-Hut, der dabei zuschaut, ist
eine andere.
Der attraktive junge Mann, der in Blow Job
verwöhnt wird, tut so, als würde er sich weder für seinen Lustspender
noch für die Kamera interessieren, während der große
Transvestiten-Darsteller Mario Montez in Mario Banana vorgibt, dass ihm
seine Banane ebenso am Herzen liegt wie sein Publikum.
Douglas
Crimp vertritt die These, dass eine genaue Aufmerksamkeit für das, was
auf der Leinwand zu sehen ist – die Gesichter natürlich, aber auch
Licht und Schatten, Raumtiefe, Rhythmus und Dauer – die Grundlage einer
Ethik des Sehens bildet.
Ort, Programm und Termin:
Filmmuseum am Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Vortrag, Filmvorführung und anschließende Diskussion
08.05.2014, Veranstaltungsbeginn ist um 20 Uhr
Filmprogramm:
Blow Job, 1964, 36’ / Mario Banana 1 & 2, 1964, 8’ / Haircut #1, 1963, 24’
Vortrag in englischer Sprache
Douglas Crimp ist Professor für Kunstgeschichte an der University of Rochester, New York.