Mit ihren surrealistisch inspirierten, anarchischen Filmkunstwerken gab Věra Chytilová dem Kino in den 1960er Jahren ein neues Gesicht. Über fünf Jahrzehnte schuf sie ein Werk, dessen subversive Kraft ungebrochen ist und dessen Formenreichtum in seinen Kontinuitäten und Brüchen es neu zu entdecken gilt.
Die „Lecture & Film“-Reihe "Zwischen Surrealismus und Subversion: Die Filme von Věra Chytilová" präsentiert die wichtigsten Arbeiten von Věra Chytilová mit Einführungen von Spezialist:innen.
Der renommierte Wissenschaftler und unabhängige Journalist Jan Čulík (University of Glasgow) beschäftigt sich in seinem Video-Vortrag „Chytilová's Inheritance: A prescient analysis of boorishness“ mit Věra Chytilovás DĚDICTVÍ ANEB KURVAHOŠIGUTNTAG (The Inheritance or Fuckoffguysgoodday, 1992).
Auch nach dem sogenannten „Fall des Kommunismus“ Ende der 1980er Jahre bewahrte sich Věra Chytilová (1929-2014) ihre Haltung, für Solidarität und Gemeinsinn einzustehen. THE INHERITANCE OR FUCKOFFGUYSGOODDAY nimmt die Exzesse der post-kommunistischen Ära mit bitterer Ironie und brutalem Realismus in den Blick. Eine bedeutende tschechische Filmkritikerin verurteilte den Film zur Zeit seines Erscheinens als „Produkt einer verbitterten Frau“. Sollte sie damit Recht behalten?
Vortrag in englischer Sprache
Jan Čulík lehrt Czech studies an der University of Glasgow in Schottland. Er ist der Autor der ersten Monographie über unabhängige tschechische Literatur aus dem Exil 1970-1989 (1991), hat mehrere Bücher über den postkommunistischen tschechischen Spielfilm (2007; 2014) und weitere Monographien über tschechische Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts für das amerikanische Dictionary of Literary Biography verfasst. Außerdem ist er Chefredakteur der tschechischen Internettageszeitung Britské listy, die seit 1996 existiert.
VORSTELLUNG: Do. 20.01.2022, ab 20:15 Uhr
FILM: DĚDICTVI ANEB KURVAHOŠIGUTNTAG – The Inheritance or Fuckoffguysgoodday, CZ 1992, VeraChytilová. 118 Min. DCP. OmeU. D: Bolek Polívka, Miroslav Donutil, Anna Pantuckova.
ORT: Kino im Deutschen Filmmuseum, Schaumainkai 4160596 Frankfurt am Main