Von Bochum nach Wiesbaden – seit Anfang des Jahres steht Frau Prof. Dr. iur. Eva Waller als Präsidentin an der Spitze der Hochschule RheinMain.
Wir freuen uns, dass sie der hFMA ein Kurz-Interview gegeben hat!
Welche Pläne haben Sie für die Ausrichtung der Hochschule RheinMain in den nächsten Jahren?
Die
Hochschule RheinMain ist bereits jetzt eine fachlich breit und gut
aufgestellte Hochschule. Menschen mit unterschiedlichsten
Bildungsbiografien erhalten bei uns eine Chance, sich mit Engagement gut
für ihre Zukunft zu positionieren. In den nächsten Jahren gilt es
jedoch, auch nach außen noch klarer und stärker unsere fachliche
Expertise in Forschung, Lehre und Transfer zu konturieren.
Wir
sind eine Hochschule, die sich als gestaltender Teil der Region
Rhein-Main, aber auch der Welthochschulgemeinschaft begreift. Die
Zusammenarbeit mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
werden wir daher systematisch ausbauen.
Zugleich ist es mir
wichtig, inter- und transdisziplinäre, angewandte, praxisnahe Forschung
insbesondere in ausgewählten Schwerpunkten im Zusammenspiel mit Lehre
und Transfer zu stärken. Dadurch werden wir ausgezeichnete Lösungen für
die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen der
Gegenwart und Zukunft generieren und die Lust auf Hochschule wecken.
Welche Bedeutung haben Film und Medien für Sie als Rechtswissenschaftlerin?
Als
Juristin muss man in Deutschland in der Regel abstrakte
Rechtsvorschriften auslegen und auf konkrete Sachverhalte anwenden. Zwar
spielt auch immer das Rechtsempfinden der Betroffenen eine Rolle, die
juristische Perspektive ist aber eher objektiv und sachlich geprägt. Ein
Film hingegen kann Emotionen transportieren, erklärt Unbekanntes oder
veranschaulicht sonst Verborgenes und eröffnet uns damit oft den Blick
auf neue Perspektiven, Kulturen und Erfahrungen.
Medien
vermitteln Informationen und schaffen damit Transparenz in
Gesellschaften, haben aber auch eine wichtige Funktion in der
öffentlichen Meinungsbildung. Film und Medien sind damit von elementarer
Bedeutung für lebendige und rechtsstaatliche Demokratien, Film- und
Medienschaffende übernehmen eine wichtige gesellschaftliche
Verantwortung. Gerade durch die digitale Transformation der Medien ist
hier einiges in Bewegung geraten, das auch das gesellschaftliche
Rechtsempfinden und die Rechtsstaatlichkeit beeinflussen kann – das
wissen wir nicht erst seit „Fake News“.
In diesem
herausfordernden Umfeld bietet die Hochschule RheinMain mit ihrem
Fachbereich Design Informatik Medien jungen Menschen vielfältige
Studienangebote. Diese befassen sich mit Film und Medien aus
unterschiedlichen fachlichen Perspektiven und ermöglichen
unterschiedliche Qualifikationsperspektiven. Das reicht von
Medieninformatik und -technik über Media Management bis hin zu stärker
gestalterisch-kreativen Fächern wie Media: Conception & Production
und Kommunikationsdesign. Gerade für die Entwicklung crossmedialer
Formate und für die digitale Transformation sind wir mit einem in
Deutschland recht einmaligen Fachbereich Design Informatik Medien,
seinen fast 20 Studiengängen und etwa 3.000 Studierenden hervorragend
aufgestellt.
Unsere Studierenden erhalten nicht nur eine
anwendungsorientierte wissenschaftliche Ausbildung, sondern lernen auch
in modernen Studios und Einrichtungen, wie Film und Medien produziert
werden. Trotzdem müssen wir Wiesbaden und auch Hessen als in der
Öffentlichkeit wahrgenommenen Standort für die Medien- und
Kreativwirtschaft weiter stärken. Hier hat sich in den letzten Jahren
einiges bewegt. Die Mitarbeit in der hessischen Film- und Medienakademie
bietet sicherlich einen guten Ansatzpunkt, unsere Kräfte in diesem
Bereich zu bündeln.
Welchen Wert sehen Sie generell in hochschulübergreifender Netzwerkarbeit?
Getreu
dem Motto in Anlehnung an Aristoteles „Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile“ habe ich die Erfahrung gemacht, dass Hochschulen und ihre
Akteurinnen und Akteure im Regelfall durch (hochschulübergreifende)
Netzwerkarbeit stärker und sichtbarer werden. Das kann einerseits schon
allein durch die Möglichkeit, mehr Ressourcen aufzubringen, erfolgen,
also mehr Sachmittel und mehr „brain“. Andererseits kann es aber auch
durch die Verknüpfung komplementärer Schwerpunkte/Stärken geschehen, so
dass neue, ganzheitliche wissenschaftsbasierte Lösungsansätze gefunden
werden.
Die Kurzvita von Frau Prof. Dr. Eva Waller gibt es hier.