Das schwedische Musical "Folkbildningsterror" ist über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstanden. Mit neun selbstgemachten Songs und Choreografien zwischen Rock'n'Roll
und schwedischem Schlagerpop sagen die Aktivist*innen wütend und gut
gelaunt Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit den Kampf an
und thematisieren grundlegende politische Fragen künstlerisch und
selbstironisch.
Regie führte das schwedische Kollektiv
Göteborgs Förenade Musikalaktivister (Göteborgs vereinte
Musicalaktivisten) unter der Leitung von Regisseur Lasse Långström. Mit
dem Musical kritisieren die Aktivist*innen neoliberale Tendenzen in
Schweden und widersetzen sich gemeinsam der Unterdrückung von
Minderheiten. Entstanden ist ein queeres Punk-Musical, genauso
kämpferisch und wütend wie lustig, zärtlich und ironisch. Es beginnt
damit daß Theo sich für die geschlechtliche Transition der Psychiatrie
unterwerfen muss und zugleich zum Überleben im Job-Center gedemütigt
wird. Seiner chronisch kranken Mutter will die Fallmanagerin das Geld
ganz streichen. Transfrau Kleopatra ist auf der Flucht nach dem
Wahlgewinn der Rechten. Ein gewaltbereiter Hase möchte die Genossinnen
im Zoo befreien. Man tut sich zusammen und die Gruppe wächst stetig.
Zu
sehen sind unter andrem verprügelte misogyne Singer-Songwriter, ein
autonomes Tutorium, das aus dem Reden nicht rauskommt, der Versuch eine
Abschiebung zu verhindern, Glitzerattacken gegen ÖPNV-Kontrolleure, ein
Überfall aufs Job-Center, Schießereien mit der Polizei, eine gesprengte
Hochzeit mit Kuchenorgie, die Wiederkehr der Verdammten als
feministische Zombies und viele Gesangseinlagen.
Folkbildningsterror
Schweden 2014
Regie: Lasse Långström / 118 Min. / Schwedisch mit englischen Untertiteln
Im Anschluss:
Regisseur Lasse Långström im Gespräch mit Anna Berger und Jan Peters
26.06.2019, 18.30 Uhr
im Filmladen Kassel
Eintritt. 6,50 €
Ein Beitrag in der Reihe "Ton-Bild-Zeit: Filmemacher/innen und ihr Werk" veranstaltet von der Klasse Film und bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel und die
Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation in Kooperation mit dem
Filmladen Kassel e.V.