Die 1960er Jahre neigten sich ihrem Ende zu, und der Underground ging
auf Reisen. Nachdem sie in Andy Warhols BLUE MOVIE von 1968 vor
laufender Kamera Sex gehabt hatte, verließ Viva die Factory des
Künstlers in Manhattan und zog mit dem französischen Schauspieler Pierre
Clémenti nach Paris.
Dort traf sie den Regisseur Michel Auder, in den
sie sich verliebte und mit dem sie nach Rom reiste, wo sie ein Anruf von
Agnès Varda erreichte, die sie nach Hollywood einlud, wo sie in einem
Film neben den beiden Autoren des Musicals HAIR auftreten sollte. Auder
kam mit und führte KEEPING BUSYzu Ende, seinen Tagebuchfilm über seine
Reisen mit Viva in Europa und in den USA. Im Winter 1969 erschien die
erste Ausgabe von Interview, der Zeitschrift, die Warhol herausgab. Auf
dem Titel zu sehen: Varda, Viva, und ihre männlichen Hippie-Co-Stars.
„Varda liebte Viva mehr als ich“, sagte Warhol, als er LION'S LOVE
gesehen hatte.
Marc Siegel forscht
und lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der
Goethe-Universität. Zu seinen Spezialgebieten zählen Gender und Queer
Studies und der Avant-Garde-Film. Er ist der Herausgeber von „Jack
Smith: Beyond the Rented World“, eine Themennummer der Zeitschrift
Criticism (No. 56/2, 2014). Sein Buch Gossip of Images erscheint 2016
bei Duke University Press.
Vortrag in englischer Sprache
Film:
LION'S LOVE, F/USA 1969, 110 Min.
Eintritt frei. Platzwahl beschränkt.
Kartenreservierung empfohlen unter 069 961 220-220.
Donnerstag, 16.06.2016, 20:15 Uhr
Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main