In einem von Hast und Eile geprägten Moment der Geschichte, in dem wir
individuell und als Gesellschaft darum bemüht sind, mit dem atemlosen,
von der Technologie bestimmten Rhythmus des täglichen Lebens Schritt zu
halten, stellt dieser Beitrag die Frage nach der phänomenologischen
Relevanz und der kulturellen Bedeutung des „stop motion
animation“-Verfahrens. Anstelle einer Theorie des „stop
motion“-Animation entwirft der Beitrag eine Poetik dieses Verfahrens,
das mit diskontinuierlichen Einzelbildern arbeitet, und nimmt dabei die
Momente des Innehaltens und der Widerständigkeit, aber auch der
Verletzlichkeit des Materials zum Ausgangspunkt, die in einem merklichen
Kontrast, ja in einem offenen Gegensatz zum Tempo des Alltagslebens
stehen und einem wachsenden Gefühl körperlicher Erschöpfung Ausdruck
verleihen.
Vivian Sobchack ist Emerita für Filmwissenschaft im Department of Film,
Television and Digital Media sowie ehemalige Associate Dean der School
of Theater, Film and Television der University of California in Los
Angeles. Zu ihren Publikationen zählen Screening Space: The American
Science Fiction Film; The Address of the Eye: A Phenomenology of Film
Experience; Carnal Thoughts: Embodiment and Moving Image Culture sowie zwei Herausgaben, The Persistence of History: Cinema, Television and the Modern Event und Meta-Morphing: Visual Transformation in the Culture of Quick Change.
2012 erhielt sie den Society for Cinema and Media Studies‘
Distinguished Career Achievement Award für ihre wissenschaftliche
Lebensleistung.