Paris zählt zu den am meisten gefilmten und photographierten Städten
der Welt. Neben ihren bekannteren Spielfilmen drehte Varda, die seit
mehr als sechzig Jahren in Paris lebt und arbeitet, über längere Zeit
hinweg immer wieder Filme, die sich mit ihrer Stadt befassten. Als Serie
betrachtet, erteilen uns diese Filme eine faszinierende Lektion in der
Kunst, eine Stadt anzusehen. Wir bewegen uns durch Paris nicht mehr als
Touristen, sondern als Reisende durch die Zeit, durch Gefühle und Ideen.
Dieser
Beitrag setzt Vardas humorvolle Avant-Garde-Kurzfilme in einen größeren
Zusammenhang mit ihrem ganzen Werk und erforscht wiederkehrende Themen
rund um die körperliche Erfahrung der Stadt, die Inszenierung von
Gegensätzen und Evokationen der Vergangenheit in der Gegenwart. Von den
Stufen der ehemaligen Cinémathèque über eine verschwundene Löwenstatue
bis zu nackten Frauen und gefährlichen Sonnenbrillen auf offener Strasse
spürt Varda immer wieder das Außergewöhnliche im Alltäglichen auf.
Zugleich verbirgt sich in Vardas verspieltem Blick auf die Stadt aber
auch eine wirkungsvolle Form der Kritik.
Isabelle McNeill ist
Philomathia Lecturer in French an der Trinity Hall der University of
Cambridge, wo sie seit 2006 Filmwissenschaft und französische
Literaturwissenschaft unterrichtet. Zu ihren Publikationen zählt Memory
and the Moving Image: French Film in the Digital Era (Edinburgh
University Press, 2012). Derzeit erforscht sie den Zusammenhang von
Kino, urbanem Raum und kulturellem Gedächtnis.
Vortrag in englischer Sprache
Filmprogramm
L’opéra-Mouffe, F 1958, 16 Min.
Les Fiancés du Pont Macdonald, F 1961, 5 Min.
Elsa La Rose, F 1965, 20 Min.
Les dites Cariatides, F 1984, 12 Min.
Les dites Cariatides bis, F 2005, 2 Min.
T’as de beaux escaliers, tu sais, F 1986, 3 Min.
Le Lion volatil, F 2003, 12 Min.
Eintritt frei. Platzwahl beschränkt.
Kartenreservierung empfohlen unter 069 961 220-220.
Donnerstag, 28.04.2016, 20:15 Uhr
Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main