„Andy hat nur die Kamera eingeschaltet und ist dann weggegangen“:
Von dieser Aussage gibt es unterschiedliche Variationen von
verschiedenen Teilnehmern an den frühen Filmproduktionen von Andy
Warhol in der Factory. Vinyl stellt ein besonders beeindruckendes
Beispiel für diese Art des Filmemachens dar. Zahlreiche Superstars und
andere aus dem Umkreis von Warhol hängen herum in langen Einstellungen;
manchmal reden sie, manchmal tanzen sie ... dennoch handelt es sich um
ein beson- deres Projekt, in mehrfacher Hinsicht. Zum einen ist es ein
Spielfilm – eine Verfilmung zudem noch von Anthony Burgess’ Roman A
Clockwork Orange. Zum anderen rahmt Warhols berühmte „statische Kamera“
die Handlung auf eine besondere Weise ein: Mit einer Technik, die Alain
Bergala als die Aquariums-Einstellung bezeichnet, wird das Bild mit
einer großen Anzahl von Körpern angefüllt.
Ort, Programm und Termin:
Filmmuseum am Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Vortrag, Filmvorführung und anschließende Diskussion
19.12.2013, Veranstaltungsbeginn ist um 20 Uhr
Indem
er die Banalität des Dokumentierens des Factory-Alltags mit der
versuchsweisen Umsetzung eines Spielfilm- Scripts verbindet, schafft
Warhol (mit Absicht oder nicht) eine neue hybride Form des Kinos, an der
sich Filmemacher bis heute abarbeiten.
Filmprogramm:
Vinyl, 1965, 66’ / Bob Dylan Screen Tests, 1966, 8’ Vortrag in englischer Sprache
Adrian Martin ist Filmkritiker und Gastprofessor für Filmwissenschaft an der Goethe- Universität.