Der richtige Film am richtigen Ort – Platzierung, Vertrieb und Vermarktung für Film- und Medienproduktionen
Filmmärkte
sind exklusive Räume in der Welt der Filmfestivals, von denen junge
Film- und Medienschaffende am Anfang ihrer professionellen Laufbahn kaum
eine Vorstellung haben. Unter anderem treffen dort Filmemacher*innen,
Produzent*innen, Verleiher*innen und Filmförderungen aufeinander.
Projekte werden präsentiert, gepitcht und gehandelt. Es ist der Ort, an
dem sich die industrielle Seite der Branche kumuliert.
Kenntnisse
über Filmmärkte und Festivals scheinen ein blinder Fleck zu sein, den es
zu beleuchten gilt – im Hinblick auf die Relevanz für die eigene
Arbeit. Denn spätestens zum Ende eines film- und medienbezogenen
Studiums entsteht die Frage, wie sich mit den eigenen Werken oder
Fähigkeiten auch Geld verdienen lässt. Dies im Zusammenhang mit der
Bedeutung von Filmmärkten zu reflektieren, war der Anspruch von Profis Plaudern Praxis XV.
Die
Veranstaltung öffnete Zugänge zum Mysterium Filmmarkt und Filmfestival
und ordnete dessen Potenziale ein. Referent*innen aus verschiedenen
Bereichen gaben ihre ganz eigenen Einschätzungen dazu , was sich
auf einem Filmmarkt abspielt, wie er funktioniert, für wen und ab wann
sich eine Teilnahme lohnt und welche Formen der Partizipation möglich
sind.
Profis Plaudern Praxis XV fand als Hybrid-Veranstaltung statt:
Vor Ort:
- Am Veranstaltungstag eröffneten vier Kurzvorträge unterschiedliche Perspektiven auf die diesjährige Thematik.
- In einer moderierten Podiumsdiskussion mit anschließenden Einzelgesprächen vor Ort wurde auf individuelle Fragen für eigene Projekte eingegangen.
Online:
- Voraufgezeichnete Interviews waren vorab bei DokfestChannels online verfügbar und können ab dem 1.11. kostenlos gesichtet werden.
- Ein Teil der Beratungsgespräche fand online statt
Vortragsreferent*innen und Expert*innen für Einzelgespräche:
Jutta Wille / AG Kurzfilm
Jutta Wille war
Aufnahme- und Produktionsleiterin für diverse Filmproduktionen. Bei der
AG Kurzfilm startete sie 2003 als Projektkoordinatorin (u.a.
Kurzfilmkatalog German Short Films; Filmmärkte in Clermont-Ferrand und
Annecy) und ist seit 2013 Geschäftsführerin. Außerdem ist sie regelmäßig
Mitglied in verschiedenen Festivaljurys und Auswahlkommissionen und
seit 2002 auch für das Filmfest Dresden tätig.
Die AG Kurzfilm ist die bundesweite Interessenvertretung für den deutschen Kurzfilm.
Mitglieder dieses Dachverbandes sind Filmfestivals, Film- und Kunsthochschulen,
Kurzfilmverleiher sowie Institutionen der Film- und Kinobranche. Ziel ist es,
die öffentliche Wahrnehmung deutscher Kurzfilme im In- und Ausland sowie die
Bedingungen für den Kurzfilm im Hinblick auf Produktion und Auswertung zu
verbessern. Der Bundesverband versteht sich als Servicestelle für
Filmemacher*innen und Produzent*innen von Kurzfilmen sowie für Kultur- und
Filmwirtschaft, Kinos und Filmfestivals und die Politik.
Für Kurze machen wir uns lang!
Wir
betrachten Kurzfilm als eigenständiges und innovatives Medium, als
künstlerische Ausdrucksform und Experimentierfeld auch für etablierte
Filmemacher*innen. Im Vortrag ging es u.a. um folgende Fragen: Wie
kann die AG Kurzfilm Filmemacher*innen unterstützen? Wie kann man seine
Festivaleinreichungen organisieren?
Dascha Petuchow / Plotlessfilm
Dascha Petuchow absolvierte ihr Studium im Bereich Kommunikationsdesign an der Hochschule RheinMain
in Wiesbaden. Seit ihrem Abschluss ist sie vielfältig in der hessischen
Filmszene involviert. 2021 war sie Mitgründerin der Produktionsfirma
Plotlessfilm in Wiesbaden.
Als junge hessische Produktionsfirma legt Plotlessfilm den
Fokus auf die Schnittstelle zwischen unterhaltendem Genre-Film und
künstlerischem Arthouse. Als selbstbestimmte Plattform bieten wir eine
Anlaufstelle für die Entwicklung und Produktion von anspruchsvollen
Dokumentar- und Spielfilmen sowie Serienformaten. Mit der Mischung aus
Nachwuchs und Erfahrung entwickeln und produzieren wir Schritt für
Schritt Geschichten in und aus Hessen heraus.
Kurze Filme, große Chancen: Festivalstrategien und Verwertungsmöglichkeiten
Der
Kurzfilm ist fertig. Und nun? Ob als Sprungbrett für größere filmische
Projekte oder als Würdigung des Kurzfilmes als eigenständige Kunstform:
Es führt kein Weg an Filmfestivals vorbei. Doch davon gibt es Tausende
und jeder Kurzfilm benötigt eine individuelle Einreichungsstrategie. Wie
entwickelt man diese und was geschieht nach der Festivallaufbahn? Aus
ihrer Doppelperspektive als Filmschaffende und Produzentin kreiste Dascha
Petuchow auf die wichtigsten Aspekte ein.
Johanna Dathe / European Film Market
Als Sales Managerin beim European Film Market (EFM) berät Johanna Dathe
internationale Aussteller hinsichtlich der Stand- und
Vertragsgestaltung sowie zu Akkreditierungsfragen. Jedes Jahr bietet sie
zudem als praktischen Einblick Führungen für Film- und
Medienstudierende über den EFM an. Darüber hinaus arbeitete sie mehrere
Jahre in der Filmproduktion.
Der European Film Market (EFM)
ist einer der drei bedeutendsten Treffpunkte der internationalen Film-
und Medienindustrie. Seine Nähe zur Berlinale als Publikumsfestival,
sowie seine Position im Herzen Berlins lebendiger Wirtschaft sind
wichtige Charakteristika des EFM. Dennoch ist er mehr als nur ein agiler
Marktplatz für den Handel von filmischen und audiovisuellen Inhalten –
er hat sich ebenfalls als Plattform für Innovation und Veränderung
positioniert.
Möglichkeiten der Vermarktung auf dem EFM
Wie
funktioniert der European Film Market und welche Möglichkeiten der
Partizipation gibt es speziell im Hinblick auf Filmeinreichungen? Welche
Vorteile bietet ein Messestand? Welche Teilnehmer*innengruppen liegen
im Fokus? Diese und weitere Aspekte beleuchtete Johanna Dathe in ihrem
Vortrag.
Jakob Zapf / Neopol Film
Mit Neopol Film produziert Jakob Zapf
Filme und Serien in allen Genres und Formaten: TV und Kino, linear und
online, dokumentarisch und fiktional. Sein Regie-Debüt „Eine Handvoll
Wasser“ mit Jürgen Prochnow und Pegah Ferydoni lief weltweit und oft
prämiert auf Festivals und kam 2021 in die deutschen Kinos.
Neopol Film
aus Frankfurt will die verrückte Normalität und die Zerbrechlichkeit
von Mensch und Gesellschaft zeigen. Ihr Medium ist Film, ihr Weg sind
Geschichten zum Lachen und Weinen. Geschichten überschreiten Grenzen und
bergen die Kraft kollaborativer Arbeit. Daher entwickeln sie
unabhängige Spielfilme, Serien und andere fiktionale Inhalte sowie
eigenständige und serielle Dokumentarfilme im Schulterschluss mit
internationalen Partnern.
Was machen Filmmärkte eigentlich und wozu gibt es sie?
Eine
kleine Einführung in eine Welt hinter dem Film: Wie entstehen
professionelle Projekte? Wie finden Filme ihr Publikum? Über diese Welt
der Filmmärkte und speziellen Branchenbereiche auf Festivals wissen nur
wenige Bescheid, auch im Film selbst. Sie dienen dem Verkauf, aber auch
zur Anbahnung neuer Projekte. Besonders interessant sind sie für
Vernetzung, Marktübersicht und Weiterbildung.
Die
Vorträge und Einzelgespräche richteten sich vorrangig an Studierende und
Absolvent*innen aus dem Netzwerk der hessischen Film- und Medienakademie
(hFMA) und an die Teilnehmer*innen des 14. Hessischen Hochschulfilmtages, waren aber auch für andere Interessierte geöffnet.
Profis Plaudern Praxis XV / Praxis Dokfest 2023 fand im Rahmen des 40. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes (14.-26.11.2023) statt.
Die
Reihe Profis Plaudern Praxis wird seit 2010 als Kooperation des
Kasseler Dokfests und der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA)
durchgeführt. Die Sektion versteht sich als Plattform für die
Weiterbildung von Film- und Medienschaffenden. In Vorträgen und
Workshops vermitteln Expert*innen fundiertes Praxiswissen und setzen
sich mit neuen Entwicklungen in der Branche auseinander.