Vortrag von Kathrin Peters (Berlin)
Am Beginn von „Cléo“ steht eine Prophezeiung, am Ende eine Prognose. Dazwischen ist Warten und der Film handelt von diesem Warten (oder mit ihm): Zeit verstreicht, Zeit vergeht, Cléo vertreibt die Zeit, lässt sich treiben, driftet durch Paris.
Die Stadt ist hier mehr als eine Kulisse, die Stadt spielt, wie Frida Grafe es einmal formuliert hat, den Menschen mit. Eine Transformation ereignet sich, in der sich das weibliche Subjekt anders zu seiner Umgebung in Beziehung setzt. Und außerhalb der Szene tobt der Algerienkrieg, von dem im Film nichts zu sehen, aber immer wieder zu hören ist.
Wie erzählt Agnès Varda einen Feminismus, der 1961 noch kaum auf diesen Namen hörte? Wie zeigt sich das Ende des Kolonialismus, von dem noch nicht abzusehen war, wie lange es andauern würde?
Kathrin Peters ist Professorin für Geschichte und Theorie der visuellen Kultur an der Universität der Künste Berlin. Sie forscht zu Formen des Fotografischen, zum Verhältnis von Gender und Medien und zur Geschichte der Gestaltung und leitet die Redaktion der Zeitschrift für Medienwissenschaft.
Donnerstag, 3.12.2015, 20 Uhr
im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main