Internationale Konferenz
: Medien der Auferstehung
Inwiefern
wurde die Medienkultur Europas seit der Renaissance vom Denken der
Auferstehung geprägt - und inwiefern prägen die verschiedenen Dogmatiken
und Aporien der Auferstehung auch heute noch die Medienpraxis? Diese
Fragen werden im Zentrum der Tagung stehen, die in diesem Jahr vom
Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (Prof. Dr. Helga Finter) und
dem Institut für Germanistik (Prof. Dr. Uwe Wirth) ausgerichtet wird.
Vorträge
internationaler Theater-, Literatur-, Religions- und
Kunstwissenschaftler spannen einen weiten Bogen von der Lektüre
kanonischer Bibelstellen über die Auferstehungsmaschinen im
Renaissancetheater bis hin zu Auferstehungsphantasien in
wissenschaftlichen Experimenten des 19. Jahrhunderts und dem Weiterleben
des Denkens der Auferstehung in zeitgenössischem Tanz, Kino, Fernsehen
und Computerspielen. Zuletzt erscheint der "cyberbody" des "second life"
als zeitgenössische Inkarnation des Auferstehungsglaubens.
Für
eine Keynote Lecture konnte Prof. Michel Chion aus Paris gewonnen
werden, der als Theoretiker wichtige Forschungen zum Phänomen der
Akusmatik, also der Stimme eines unsichtbaren Sprechers, im Film
vorgelegt hat und zugleich ein bedeutender Vertreter der "musique
concrète" ist. Unter dem Titel "Mabuse in the Internet Era" wird er die
Frage nach der Aktualität des Akusmatischen für das Zeitalter des
Internet stellen und im Gespräch mit dem bekannten Theatermacher und
Komponisten Prof. Heiner Goebbels die Rolle der neuen Medien für die
zeitgenössische Musik erörtern.
Zudem rahmen zwei künstlerische
Arbeiten von Studierenden des Instituts für Angewandte
Theaterwissenschaft die Tagung ein: Während der Konferenzzeit wird die Installation „ Projektion 1675 / Leibnizmonument“ von Tobias Rosenberger, am Abend die Diplominszenierung „Appropriation. Parasiten. Krapp's Last Tape. (AT)“ von Sebastian Blasius
Achtung - Programmänderung!
Die Vorträge von Michel Chion und Domenico Scafoglio entfallen leider!
Außerdem
präsentieren wir Ihnen als Late Night Special am Freitag das Hörspiel
„Woyzeck“ von und mit Boris Nikitin und Malte Scholz. Das Programm
ändert sich aus diesem Grunde wie folgt:
Freitag, 13. November
10:00 – 13:00: Helga Finter (Gießen): Medien der Auferstehung im Theater: Irdische Paradiese, akusmatische Stimmen
Helmut Krasser (Gießen): Tod, Text und Auferstehung. Die Metamorphosen des Orpheus
Petra Bolte-Picker (Gießen): Stimm-Prothesen – Vokalität und Auferstehung in der Physiologie des 19. Jahrhunderts
14:30
– 16:30: Gerald Siegmund (Gießen): Nach Cranach, oder: Was von der
Auferstehung übrig bleibt. William Forsythes „Three Atmospheric Studies“
Karin
Wenz (Maastricht): Replay: Tod und Auferstehung als Störfaktor,
didaktisches Element und Ästhetisierung von Tod in Computerspielen
17:00 Keynote Lecture: Bettine Menke (Erfurt): Ponderación Misteriosa
20:30 Akusmatik und zeitgenössisches Theater: Stifters Dinge.
Heiner Goebbels im Gespräch mit Helga Finter
22:00 Late Night Special: Woyzeck. Hörspiel von und mit Boris Nikitin und Malte Scholz.
Samstag, 14. November
10:00
– 11:00: Ulrike Hanstein (Erfurt/Weimar): Zugleich zukünftig. Das
transfigurative Filmende von Roberto Rosselinis „Stromboli. Terra di
Dio.“
11:30 – 13:30: Jörn Etzold (Gießen): Television und Thanatopraxis
Helga Finter, Uwe Wirth: Abschlussdiskussion
Das komplette Programm im untenstehenden pdf
(Für alle Lehrenden und Studierenden des hFMA-Netzwerkes ist die Teilnahme frei)
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Ort: Justus-Liebig-Universität Giessen, Margarete Bieber Saal, Ludwigsstr. 34, 35390 Giessen
Konzeption: Prof. Dr. Helga Finter, Prof. Dr. Uwe Wirth, Petra Bolte-Picker, Dr. Jörn Etzold, Dr. Kai Bremer
Kontakt: Prof Dr. Helga Finter / Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Veranstalter:
Eine Kooperation des ZMI – Zentrum für Medien und Interaktivität mit
dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft und der hessischen Film-
und Medienakademie, sowie der Professur für Neuere Deutsche Literatur
und Kulturwissenschaft der der Justus-Liebig-Universität Gießen