Die Filmreihe DELEUZE (wieder) SEHEN fragt danach, welche Filme
der französische Philosoph Gilles Deleuze nach seinem Tode in Paris am
4.11.1995 wohl gerne gesehen und über sie nachgedacht hätte. Deleuze
verfasste zahlreiche Schriften über Philosophie, Literatur, Film und
Kunst. Die Filmtheorie von Gilles Deleuze, ist grundgelegt in den beiden
Werken: Kino 1 Das Bewegungsbild (1983/1985) und Kino 2 Das Zeitbild
(1985/1991). Diese Schriften gehört mittlerweile zum Kanon der
internationalen Filmwissenschaften.
Die Filmreihe will
die Aktualität von Gilles Deleuze dokumentieren, befragen und prüfen -
anhand von einzelnen Filmen soll Deleuze (wieder) gesehen werden.
Programm vom Sonntag 08.11. Ladenkino Offenbach - Markt 44, Frankfurt | www.fkv.de
18:00 Uhr
Shaun of the Dead Edgar Wright (UK 2004, 99´, OmU)
Endlich
hat (auch) das Kino die Zombies zu dem gemacht, was sie immer schon
waren: Endlich sind sie überall, alltäglich, beliebig differenzierte
Massenartikel, ganz uncool, als Trend gestorben, ohne es zu merken,
verachtet von den hippen Lebenden. Endlich machen Zombies Sinn. Sinn ist
ein atopisches Ereignis, das Namen von Körpern und das Volk von sich
selbst trennt. Grund genug, 1) einen Gründungsfilm dieser verwesenden
Welle auf- und abzusuchen; 2) dessen hirnrissiges (im Riss, in
Affekt-Einfaltungen eines Sozialen/Außen gebildete) Film-Denken ins
bewusstlose Film-Denken von Gilles Deleuze zu verwickeln & vice
versa; 3) aufzuwickeln, wie sehr Gilles und Shaun (auch in den
Folgefilmen Hot Fuzz und The World’s End) eh schon ineinander sind. Das
gilt fürs buchstäbliche Wahrnehmen neoliberaler Kontrollmacht,
Standortkonkurrenz, Schuld(en)gedächtnisse und Volkspolizei, im Zeichen
einer Logik des Nonsense und des Crowd-Undings, das, auf der Couch wie
im Pub, Sozietäten gründet und Plattensammlungen sortiert (erst werten,
dann werfen). (Drehli Robnik)
20:00 Uhr
Drehli Robnik Vortrag: Shaun off the Debt: Crowd-Unding, Kontrollmacht, Affektlogik des Nonsense
Drehli
Robnik ist Theoretiker in Sachen Film und Politik, Autor und
Mitherausgeber von Büchern zu Rancière, Kracauer, Stauffenberg und
Cronenberg; zuletzt: Kontrollhorrorkino: Gegenwartsfilme zum prekären
Regieren (2015).
21:00 Uhr
Caché Michael Haneke (AT/DE/FR/IT 2005, 117´)
Am
Anfang irritieren Videoaufnahmen, sie überwachen ein bürgerliches
Ehepaar, werden diesem anonym zugeschickt. Die Bilder, das Kontrollbild
und das Filmbild, beginnen zu konkurrieren, welches Bild zeigt uns
»mehr«? Die Handlung kippt zusehends in eine historische Zeit; irgendwo
in der Vergangenheit finden sich die politischen Triebgründe für die
Bilder der Gegenwart. Eine hochkonzentrierte Studie über Schuld und
Wiederkehr.
Das vollständige Programm aller Tage findet sich angehängt.
Die Veranstaltung ist für alle hFMA-Studierenden geöffnet!