In der New Yorker Underground-Theater- und Film-Szene der Mitte
der 1960 gab es einen eigentlichen Kult rund um die privaten Skandale
von Jean Harlow, einem der großen weiblichen Hollywood-Stars der
Depressionszeit. Warhols erster Tonfilm Harlot (1964) mit dem
Drag-Superstar Mario Montez in der Hauptrolle eines verführerischen, an
Harlow gemahnenden blonden Gifts, ist eine „Travestie“ dieses Kults,
wenn man dem Theater- und Drehbuchautor Ronald Tavel folgt, der für den
improvisierten Soundtrack des Films verantwortlich zeichnet. Ungeachtet
seiner satirischen Aspekte verleiht dieser statische, mit einer
hypnotischen Kraft ausgestattete Film „den Massenmedien eine menschliche
Bedeutung“ (Tavel).
Der Vortrag vertritt die These, dass
diese Bedeutung in gleichem Maße von der Struktur des Klatsches, des
„gossip“, abhängt wie von den ästhetischen, formalen und
darstellerischen Aspekten des Films.
Ort, Programm und Termin:
Filmmuseum am Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Vortrag, Filmvorführung und anschließende Diskussion
24.04.2014, Veranstaltungsbeginn ist um 20 Uhr
Filmprogramm:
Harlot, 1964, 67’ (Vortrag in englischer Sprache)
Marc Siegel
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theater-, Film- und
Medi- enwissenschaften der Goethe Universität in Frankfurt am Main.