FILMREIHEN, WERKSCHAUEN UND AUSSTELLUNGEN IN DEN GLORIA- UND BALI-KINOS
Die documenta 14 bietet ein umfangreiches Filmprogramm in den Gloria-
und Bali-Kinos. Es unterteilt sich in vier unterschiedliche Reihen.
TV Politics, 10. Juni bis 14. September
TV Politics zeigt
bedeutende Versuche, die eine radikale Annäherung an die Politik des
Fernsehens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts formulieren: Filmwerke,
die zum Nachdenken über das Medium anregen und eine neue Analyse der
sozialen und kulturellen Realität bieten. Zu sehen sind Filme von
Mohamed Soueid, Sarah Maldoror, Alanis Obomsawin, Norm Cohn, Nagisa
Oshima und Alberto Grifi.
Retrospektiven und Ausstellungen
Im Mittelpunkt des Programms
steht das Werk dreier wegweisender Filmemacher, deren Leben und Kunst
von Migration bestimmt waren. Ihren Arbeiten gemein ist der körperhafte
Zustand der Bilokation, des Sich-Aufhaltens an mehreren Orten zugleich,
gespalten zwischen zwei oder mehreren „Hiers“.
> Jonas Mekas: 10. Juni bis 17. September
Die sehr
persönlichen filmischen Tagebücher, Texte und Fotografien von Jonas
Mekas etwa schildern seine Zeit in einem Lager für „Displaced Persons“
in der Nähe von Kassel zwischen 1944 und 1949 sowie seine späteren
Reisen zwischen den USA und seinem Geburtsland Litauen.
Täglich im
kleinen BALi, 10 Uhr: „Reminiszenzen aus Deutschland” (1971/1993,
editiert 2012) / 10:30 Uhr: „Reminicences of a Journey to Lithuania”
(1972) / 13.30 Uhr: Lost, Lost, Lost (1976)
> David Perlov: Retrospektive, 10. Juni bis 17. September
Als
der israelische Filmemacher David Perlov (1930–2003) starb, hinterließ
er Dutzende Notizbücher mit Epigrammen, Texten für Filme, biografischen
Notizen und Text-Bild-Kollagen. Die Retrospektive präsentiert das
komplette filmische Tagebuch des Künstlers (1973–83) sowie weitere
wichtige Fernsehprojekte und experimentelle Filme, begleitet von
fotografischen Arbeiten und Zeichnungen, die zwischen 1950 und Anfang
2000 entstanden und im Foyer des Bali-Kinos gezeigt werden.
Täglich werden folgende Perlov-Filme im Bali-Kino gezeigt:
10 Uhr:
„Old Aunt China” (1957) / 10.15 Uhr: „Memories of the Eichmann Trial”
(1979) / 11.15: „In Search of Ladino” (1981) / 12.30 Uhr: „Yavne Street”
(1994) / 13–19 Uhr: „Diary”, 1–6 (1973–1983) / 19 Uhr: „My Stills
(1952, 2002, 2003).
> Wang Bing: Retrospektive 10. Juni bis 17. September
Gezeigt
wird eine vollständige Retrospektive des Künstlers, eine Weltpremiere
sowie eine begleitende Ausstellung mit Archivmaterialien. Wang Bing,
1967 geboren in der Provinz Shaanxi in China, gehört zu einer Generation
von unabhängigen Filmemachern, deren Arbeit mit den demokratischen
Bewegungen rund um die Studenten-Proteste 1989 verbunden ist. Er
konstruiert alternative, bildbasierte Erzählungen, die im Gegensatz zu
den Mainstream-Diskursen des heutigen China stehen und die schwierigen
sozioökonomischen Lebensbedingungen unter einem autoritären Regime und
die rapiden Transformationsprozesse in den Blick nehmen.
Weitere Veranstaltungen aus dem Filmprogramm der Documenta finden Sie hier.