Die Filmreihe DELEUZE (wieder) SEHEN fragt danach, welche Filme
der französische Philosoph Gilles Deleuze nach seinem Tode in Paris am
4.11.1995 wohl gerne gesehen und über sie nachgedacht hätte. Deleuze
verfasste zahlreiche Schriften über Philosophie, Literatur, Film und
Kunst. Die Filmtheorie von Gilles Deleuze, ist grundgelegt in den beiden
Werken: Kino 1 Das Bewegungsbild (1983/1985) und Kino 2 Das Zeitbild
(1985/1991). Diese Schriften gehört mittlerweile zum Kanon der
internationalen Filmwissenschaften.
Die Filmreihe will
die Aktualität von Gilles Deleuze dokumentieren, befragen und prüfen -
anhand von einzelnen Filmen soll Deleuze (wieder) gesehen werden.
Programm vom Samstag 14.11. Filmklubb Offenbach Isenburgring 36, Offenbach | www.filmklubb.de
18:00 Uhr
Tabu – Eine Geschichte von Liebe und Unschuld Miguel Gomes (BR/DE/FR/PT 2012, 118´, OmU)
Aurora, die sich nicht für das Kino interessiert, da es sie zu Tode langweilt, ist die Hauptfigur in diesem Film über das Kino: Es ist ein Film über Vergänglichkeit, Erinnerung, Schuld, Gewalt und nicht zuletzt über ein trauriges und melancholisches Krokodil. Der Film reflektiert mit der Geschichte der Protagonisten zugleich auch die Geschichte des Kinos in seiner Widersprüchlichkeit, indem Genres ebenso wie Stile gemischt werden. Der erst Teil spielt in der Tristesse Lissabons Ende Dezember in der Gegenwart, und der zweite Teil begründet dies in einem kolonialen Melodrama der 1960er Jahre. Ironischerweise aber bleibt die Vergangenheit stumm. (Heike Klippel)
20:30 Uhr
Heike Klippel Vortrag zu Tabu
Heike Klippel, Professorin für Filmwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig. Publikationen zu Themen feministischer Filmtheorie, Gedächtnis, Zeit, Film und Alltag, zuletzt: Raus aus seinen Kleidern. Essays zum Werk von Corinna Schnitt (Hg. gemeinsam mit Ilka Becker, Frankfurt am Main: Stroemfeld 2014). Mitherausgeberin von Frauen und Film. Derzeitiges Forschungsprojekt: Das Giftmotiv im Film.
21:30 Uhr
A Touch of Sin Jia Zhangke (CN/JP 2013, 135´, OmU)
Touch of Sin berichtet von Schicksalen aus der Provinz Shanxi im spätkommunistischen China – Arbeitsmigranten ohne soziale Sicherung, Masseusen in einem von korrupten Funktionären besuchten Bordell, um ihre Löhne gebrachte Minenarbeiter – und deren brutale Verquickung: Die Entrechteten eint der Entschluss zur Revanche. Selbstjustiz, welche in ihrem Exzess vorangegangen Untaten nicht nachsteht, sie vielleicht um eine Spur übertrifft.
Das vollständige Programm aller Tage findet sich angehängt.
Die Veranstaltung ist für alle hFMA-Studierenden geöffnet!