Mit ihrem Titel würdigt die Reihe „Kracauer Lectures in Film and
Media Theory“ den gebürtigen Frankfurter Philosophen, Soziologen,
Schriftsteller und Film- und Medientheoretiker Siegfried Kracauer
(1889-1966), einen der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts im
Feld der Film- und Medientheorie. Zugleich verweist der Reihentitel auf
die Rolle Frankfurts und seiner Universität als Gründungsorte der
kritischen Reflexion des Films und der technischen Medien im 20.
Jahrhundert.
Die Kracauer-Lectures werden vom Lehrstuhl
für Filmwissenschaft der Goethe Universität im Rahmen des
Forschungszentrums für historische Geisteswissenschaften und in
Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie durchgeführt.
Sergei M. Eisenstein arbeitete in den letzten beiden Jahren seines Lebens an einer Allgemeinen Geschichte des Kinos. Er hinterließ das Projekt bei seinem Tod im Februar 1948 unvollendet. Eisensteins letzte große theoretische Unternehmung lässt sich unter verschiedenen Gesichtspunkten lesen: Als Überblick über die inter- medialen Beziehungen des Kinos zu den anderen Künsten; als eine großangelegte Genealogie aller Medien, die man als Vorläufer der Ausdrucksmöglichkeiten des Ki- nos verstehen kann; als Versuch, eine Anthropologie der Bilder zu entwickeln, die dem Kino seinen Ort in einem breiten Spektrum von Medien zuweist, angefangen bei Totenmasken, Abgüsse von Körperteilen und Mumien; und schließlich als eine Medienarchäologie, die sich darum bemüht, verschiedene Modelle der historischen Entwicklung in Anschlag zu bringen, um den historischen Ort des Films als Medi- um zu verstehen: Seine Vorgeschichte, seine Gegenwart (in den Jahren 1946–48), und seine künftigen Entwicklungen, die sich mit der Einführung von 3D-Kino und Fernsehen schon abzeichnen.
Antonio Somaini ist Professor für Film- und Medienwissenschaft und visuelle Kul- tur an der Université de Paris III/La Sorbonne Nouvelle. Seine Forschungschwer- punkte betreffen Film, Medien und Montagetheorien der 1920er und 1930er Jahre sowie Themen der gegenwärtigen visuellen und Medienkultur. Die englische Übersetzung seines Buches Eisenstein. Cinema, Art History, Montage erscheint demnächst bei The University of Illinois Press. Seine Herausgabe von Sergei M. Eisensteins Notes for a “General History of Cinema” wurde 2014 von Editions de l’AFRHC (Association Française de Recherche sur l’Histoire du Cinéma) veröffent- licht und erscheint in diesem Jahr auf Englisch bei Amsterdam University Press.
Termin und Ort:
17.06.2014, 18 Uhr
Campus Westend, Casino, Raum 1.801
Workshop mit dem Referenten 17.06.2014 von 14–16 Uhr, IG-Hochhaus, Raum 7.312 (Filmsaal)
Anmeldung und Auskünfte unter info@kracauer-lectures.de
Die
Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Für den Vortrag ist
eine Anmeldung nicht erforderlich. Der Vortrag findet in englischer
Sprache statt.