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hessische Film- und Medienakademie (hFMA)
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Die Revolution findet trotzdem statt. Das Kino von Pier Paolo Pasolini: „Das blinde Sehen: Geschichte und Mythos in Edipo Re“

Pasolini hat sich nicht nur, wie mancher Künstler vor ihm, mit Christus identifiziert, sondern auch mit Ödipus, dessen freudianische Deutung in dem autobiografisch getönten Prolog zu Edipo Re aufgerufen wird. Beide Figuren – Christus und Ödipus – sind verbunden durch das Motiv des sühnenden Selbstopfers. An der Ödipus-Sage faszinierte Pasolini besonders die Unwissenheit des Helden, die seiner...

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Pasolini hat sich nicht nur, wie mancher Künstler vor ihm, mit Christus identifiziert, sondern auch mit Ödipus, dessen freudianische Deutung in dem autobiografisch getönten Prolog zu Edipo Re aufgerufen wird. Beide Figuren – Christus und Ödipus – sind verbunden durch das Motiv des sühnenden Selbstopfers. An der Ödipus-Sage faszinierte Pasolini besonders die Unwissenheit des Helden, die seiner Handlungsweise eine gewisse Unschuld verleihe. Eben durch seinen Versuch, dem ihm geweissagten Schicksal zu entkommen, also die Bluttat am eigenen Vater und eheliche Gemeinschaft mit der Mutter zu verhindern, sorgt er für seine Erfüllung. Pasolinis mythische Filmerzählung, die sich stellenweise eng an den Urtext des Sophokles hält, andererseits die griechische Antike archaisierend verfremdet, markiert von Anfang an die ‚blinden‘ Momente, in denen sich die Tragödie ankündigt, vollzieht und dabei auch als ein Bild für die Geschichte der modernen Zivilisation lesbar wird, welche der Erlösung bedarf. Nach Pasolinis Auslegung transformiert die Selbst-Blendung des christomorphen Ödipus (Franco Citti) seine unwissende Blindheit in ein nunmehr erkennendes ‚blindes Sehen‘ nach dem Vorbild des Teiresias – ein Sehen, das sich der Führung des Volkes, verkörpert in Ninetto Davoli, überlässt und als solches die Rolle Pasolinis als eines Intellektuellen beschreibt, dem im zeitgenössischen Italien eine Paria-Rolle zugewiesen wird.

Ort: Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41, Frankfurt. 

Filmprogramm: Edipo Re, I 1967, 119 min.

Regine Prange ist Professorin für Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Kunst- und Medientheorie an der Goethe-Universität Frankfurt.


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